Wolf(f)smanagement

Wie gut, dass Hessen ein „Wolfsmanagement“ hat! Nur so konnte es wohl gelingen, einen Wolff mit Doppel-Eff in Wetzlar anzusiedeln – bei der örtlichen Handballspielgemeinschaft, kurz HSG genannt.„Der Wolf ist in Hessen willkommen“ lautet der erste Satz der Handreichung aus dem Umweltministerium zum Thema Wolfsmanagement – und das gilt für den Wolff namens Andreas nach seinen furiosen Auftritten bei der Handball-Europameisterschaft und ganz besonders im Endspiel gegen Spanien allemal.

„Seit dem Jahr 2006 finden sich in Hessen immer wieder einzelne durchziehende Wölfe ein“, heißt es weiter in dem Ministeriumspapier, es sei deshalb wichtig, das künftige Zusammenleben von Wölfen und Menschen auch in Hessen vorzubereiten. So, das scheint also mit dem gebürtigen Euskirchener Wolff ja bestens geklappt zu haben, der 2013 nach Mittelhessen kam!
Jetzt gilt es nur noch, die wirkliche Spezies des Andreas Wolff zu klären. „Ist der Typ menschlich?“, fragt nämlich die „Sport-Bild“ in Anbetracht der erbeuteten spanischen Bälle. Im Kurznachrichtendienst Twitter machen sich viele darüber Gedanken. „Der Wolff ist doch kein Mensch, oder?“, fragt Nutzer @der_mogi, @chrissen1309 folgert „Allein der Name sagt schon, dass er kein Mensch, sondern ein Tier ist“, wohingegen @absatzkicker eine ganz andere Vermutung hat: „Wolff ist kein Mensch. Wolff ist eine Maschine.“
Mensch, Tier, Maschine? Was soll’s! Ministerpräsident Volker Bouffier und sein Sportminister Peter Beuth freuen sich ganz doll über den „herausragenden Erfolg“ der Nationalmannschaft. Als Ministerpräsident sei er besonders stolz, „dass einige Spieler mit hessischen Wurzeln und aus unseren Vereinen tragende Säulen dieses überraschenden Erfolgs waren“.
In der Tat ist gefühlt das halbe Rudel rund um den Wolff  hessisch: In Wetzlar spielen noch der Frankfurter Steffen Fäth und der Bensheimer Jannik Kohlbacher, der für Hannover werfende Erik Schmidt ist in Rüsselsheim aufgewachsen und der im Osten geborene Johannes Sellin läuft wenigstens für die MT Melsungen auf.
„Das Sportland Hessen“ also – und natürlich ganz Deutschland –, könnten zu Recht stolz auf diese tolle Mannschaft sein, meint der Landesvater.
„Die junge deutsche Mannschaft ist im Laufe des Turniers über sich hinaus gewachsen und hat dank ihres Kampfgeists und ihrer spielerischen Klasse die große Überraschung geschafft“, analysiert Sportminister Beuth. Das sieht auch ein anderer Wolff, korrekterweise Wölffin, aus dem Landtag so: „Ist das genial bei der Handball-EM!!! Lerne: Steigerung im Leben möglich!“, twittert die CDU-Abgeordnete und frühere Kultusministerin Karin Wolff.Ja, „die junge deutsche Mannschaft“ – wollen wir nicht hoffen, dass Beuth irgendwann einmal in anderer Funktion mit den „Bad Boys“, so der selbst gewählte und auch auf T-Shirts zur Schau getragene Spitzname der Truppe, in Kontakt kommt. Denn sollten aus den „Bad Boys“ tatsächlich mal böse Buben werden, müsste ja der Innenminister Beuth seine Polizisten schicken…Aber davon gehen wir natürlich überhaupt nicht aus! Deshalb zum Schluss noch mal zurück zum Wolfsmanagement und dessen erster Verhaltensregel bei der Begegnung mit dem Wolf(f): Abstand halten, nie darauf zugehen oder gar bedrängen und unter keinen Umständen füttern!

 

Erschienen Frankfurter Neue Presse vom 3. Februar 2016

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