Zum Lachen aufs Sofa

Was macht ein riesiges grünes Sofa mitten in der Stadt? So lautet der erste Satz einer Einladung, die auf den Schreibtisch flattert. Na was wohl, jetzt rate ich mal drauf los, die Grünen präsentieren ihre grünen Ideen, denn damit kann man ja gar nicht früh genug anfangen angesichts der Landtagswahl im Herbst oder Winter nächsten Jahres. Falls sich die Fraktionen doch noch mal auf einen Wahltermin einigen…

Aber zurück zur Frage, was das grüne Sofa macht.

Gemacht ist es auf jeden Fall aus Gras, Stroh und Sisalstricken und steht nächste Woche Mittwoch am Main in Frankfurt zum 2. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit. Es lädt ein zum Hinkommen, Hinsetzen und Ideen sprießen lassen. Und jetzt der Union zugeneigte Leser mögen sich bitte festhalten oder besser gleich hinsetzen kommt es völlig anders als erwartet: Das ganze grüne Gedöns geschieht nicht auf Initiative der Ökopartei, sondern kommt von der CDU-Umweltministerin Lucia Puttrich. CDU!

Erleben wir hier nicht mehr nur die vielfach kritisierte Sozialdemokratisierung der Merkel-CDU, sondern auch noch die Ergrünung der Bouffier-CDU? Puttrich und die Grünen, sprich deren Anführer Tarek Al-Wazir da war doch eh was, oder? Die Bild-Zeitung, unbestritten das Fachblatt für Beziehungsangelegenheiten, hatte möglicherweise schon vor einem Jahr den richtigen Riecher: „Lucia und Tarek geht da was?“, lautete die Frage anlässlich deren gemeinsamer Leitung einer Arbeitsgruppe beim Energiegipfel.

Das darf man wohl getrost als Unfug abtun, aber ab aufs Sofa, hinsetzen und Ideen sprießen lassen, das wäre möglicherweise eine gute Sache für Kultusministerin Nicola Beer von der FDP, der die Grünen in den vergangenen Tagen immer wieder dringend eine Denkpause angeraten haben. Sie solle nochmal gründlich die Einrichtung eines zentralen Landesschulamts überdenken, fordern die Grünen. Die Megabehörde wird von der kompletten Opposition abgelehnt, ist bei einer Expertenanhörung im Landtag durchgefallen und wird selbst vom Koalitionspartner CDU nur mit vernehmlichem Grummeln mitgetragen.

Vielleicht setzen die miesepetrigen Kritikaster sich gleich mit auf die Couch, denn auf selbiger sorgt laut Einladung Lach-Yoga vom LachClub „Glück ist jetzt“ für gute Laune. Lach-Yoga braucht zumindest die sich stets gut gelaunt gebende Beer nicht, weswegen sie der unverschämte SPD-Generalsekretär Michael Roth jüngst als Grinsekatze verspottet hat.

Nicht auf dem Main-Sofa, sondern in der Fremde suchte Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann ihr Glück. Sie reiste Ende der Woche nach Vietnam zur Vietnamesisch-Deutschen Universität. Da war sie weit weg vom Ärger in der Heimat. Denn die Ministerin hatte einen jungen Günstling aus ihrer Kasseler CDU zu ihrem Parlaments- und Kabinettsreferenten im Wiesbadener Ministerium gemacht.

Der dermaßen protegierte Jungunionist zeigte sich mit dem anspruchsvollen Posten jedoch völlig überfordert, weshalb er nach zwei Wochen wieder ging, nachdem der Personalrat auch schon gebohrt hatte. Der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen sagte Kühne-Hörmann zunächst, es habe sich lediglich um ein Praktikum gehandelt. Offensichtlich falsch, ihr Staatssekretär Ingmar Jung musste kurz darauf klarstellen, der Mann sei sehr wohl als Referent eingestellt gewesen, wenngleich mit ein paar Monaten Probezeit.

Finde ich gar nicht witzig diese Günstlingswirtschaft, aber vielleicht hilft mir ja eine Sitzung Lach-Yoga auf dem grünen Sofa!

 

Erschienen Frankfurter Neue Presse vom 5. September 2012

 

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