Der Landtagsabgeordnete und Koran-Experte Hans Jürgen Irmer hat ja bekanntlich das Amt des schulpolitischen Sprechers innerhalb seiner CDU-Landtagsfraktion niedergelegt. Um das heiße Eisen der Bildungspolitik erleichtert, hat Irmer nun also Zeit gefunden, die Frankfurter Buchmesse zu besuchen. Das ist sicher löblich, dass er aber ausgerechnet am Stand der Wochenzeitung Junge Freiheit auftreten und seine übliche eindimensionale Islam-Kritik verkünden musste, hat mal wieder die Oppositionsparteien in Wallung gebracht.
Irmer nutze das „Sprachrohr der Neuen Rechten“, wie SPD und Grüne das umstrittene Blatt unisono bezeichnen, um am rechten Rand zu fischen und sich mit dieser Szene zu verbrüdern, so der SPD-Abgeordnete Günter Rudolph. Die Junge Freiheit, ziele darauf ab, rechtsradikale und rechtsextreme Positionen salonfähig zu machen, auch wenn sie versuche, das noch als konservativ zu vermarkten, urteilt Rudolph. Sie sei ein Wolf im Schafspelz, „und Herr Irmer weiß das auch“.
Sollte er wohl, denn Irmer hat ja schon öfter Artikel in der Gazette veröffentlicht.
Auch die Linken bemühen das Bild des Fischers am rechten Rand und nennen Irmers Auftritt auf dem Messestand des Blatts konsequent: Mit seinen antiislamistischen Hasstiraden habe er immer wieder (. . .) NPD-kompatible Positionen vertreten. Die Jusos fordern mit dem Schwung der Jugend ganz zackig, nur die Abgabe der Sprecherrolle reiche nicht: Ein Rausschmiss aus der Fraktion und der Partei ist das dringende Gebot der Stunde!
Falls die Hessen-CDU mit Irmer auf den rechten Rand in den kommenden Wahlkämpfen ziele, könne man sie davor nur warnen, räsoniert Grünen-Geschäftsführer Matthias Münz: „Die Geister, die man ruft, wird man so schnell nicht wieder los.“
Apropos Geister, wie von Geisterhand gesteuert kommen meist Drohnen daher. Also nicht die Bienenmänner, die sind ja triebgesteuert, sondern die unbemannten Flugobjekte, die Militär und Polizei zu Beobachtungszwecken einsetzen. Die fischen quasi auch, nämlich Bilder von den sich auf dem Erdboden abspielenden Ereignissen. Solange es sich um die Variante ohne Bomben handelt.
Eine lediglich mit Kamera bestückte Drohne besitzt auch die hessische Polizei, wie jetzt bekannt wurde. Und zwar nicht wie von Geisterhand veröffentlicht, sondern von der Hand des Grünen-Abgeordneten Jürgen Frömmrich in Richtung Medien gesteuert. Das verleitete den Drohnen-Imker und CDU-Innenminister Boris Rhein dazu, Frömmrich vorzuwerfen, er gefährde mit der Bekanntgabe der Existenz des unbemannten Aufklärungssystems möglicherweise die Rettung von Menschenleben.
Das ist wohl etwas übertrieben. Würde ein Entführer oder sonstiger Schwerverbrecher von seinem schändlichen Tun ablassen, nur weil er nun weiß, dass die Polizei eine Drohne losschicken könnte?
Wie auch immer, der Datenschutzbeauftragte sieht keinen Grund, deren Einsatz zu beanstanden. Also dann, Start frei für die Drohne bei den vielen Fliegern am Rhein-Main-Himmel kommt es auf ein weiteres Flugobjekt nun auch nicht mehr an…
Erschienen Frankfurter Neue Presse vom 17. Oktober 2012