Erst das Toilettenpapier. Jetzt das Briefpapier. Dass Papier in der Pandemie immer wieder eine solche Mangelware darstellen würde, hätte sich wohl auch niemand ausgedacht. Wie sich überhaupt niemand eine solch langwierige Corona-Dauerwelle ausgedacht hätte. Oder dass ein Viertel der deutschen Bevölkerung noch immer ungeimpft sein würde, obwohl nun ausgerechnet die COVID-Vakzine ganz und gar keine Mangelware sind. Zumindest hierzulande.
Dies wiederum führt zu den verschiedensten Plänen für eine Impfpflicht. Darüber gelte es dann die Bürgerinnen und Bürger zu informieren – und da sind wir beim besagten Briefpapier, das schlicht fehlt für millionenfache Anschreiben, mahnt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherer. Das Dilemma in der deutschen Pandemie-Bekämpfung ist damit perfekt: Auf elektronischem Wege geht nach wie vor viel zu wenig, für die antiquierte alternative Vermittlung in Papierform fehlt die Zellulose. Das bisschen noch vorhandene Papier wird bekanntlich benötigt für die Faxe mit den Corona-Zahlen – erst von Klinik zu Gesundheitsamt, dann von Gesundheitsamt zum Robert Koch-Institut.
Toilettenpapier fehlt übrigens auch schon wieder in den Supermarktregalen. Jetzt offenbar wegen Hamsterkäufen aufgrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Das Gesäß ist vielen Deutschen leider immer noch näher als das Hirn.
Erschienen in der Ärzte Zeitung vom 23. März 2022
Treffend, köstlich, einfach wunderbar. DANKE