Holy Denglisch!

An seinem Umgang mit Kritik und Spott zeigt sich ja stets die Größe des Gescholtenen. Von daher nötigt mir die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, kurz EKHN, momentan großen Respekt ab. Denn die hat gerade den zweifelhaften Preis „Sprachpanscher des Jahres“ bekommen für ihre in der Tat seltsam klingenden Deutsch und Englisch vermischenden Sprachungetüme wie „Segen erleben – Moments of Blessing“ oder „BlessU-2“. Und die „godspots“ kamen beim Verein Deutsche Sprache ebenfalls nicht gut an – das sind kostenlose Internet-Zugänge in evangelischen Kirchen. Das sei doch ausgerechnet im Luther-Jahr eine Verhöhnung des Reformators, der für seine Bibelübersetzung oft wochenlang nach deutschen Wörtern gesucht habe, schimpft der Verein.→ weiterlesen

Die Sache mit dem Führer

Warum kann denn ein Führer eigentlich nicht einfach Führer heißen? Wie? Äh, ja okay, ich ziehe die Frage zurück. Ist arg belastet der Ausdruck, dazu nachher in anderer Angelegenheit mehr.
Aber wie sagt man denn nun politisch korrekt zu jemandem, der einen durch ein Museum geleitet? Die Kunstinstitutionen bieten ganz selbstverständlich Führungen an, aber ist der Führende dann auch ein Führer? Ganz konsequent umgeht diese Frage die Documenta in Kassel, bei der es selbstverständlich keine Führer und auch keine Museumsführer gibt, obwohl sich die Schau gerne „Museum der 100 Tage“ nennt.→ weiterlesen

Fleißige Bienen

Guten Tag zusammen! Die Ferien sind vorbei, die Schule hat wieder angefangen, und ich bin auch wieder da. Während meiner Sommerpause habe ich mal etwas Leichtathletik-WM im Fernsehen geschaut. Beziehungsweise versucht zu schauen, denn dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk war die Übertragung irgendeines der unzähligen Kommerz-Sowiesocup-Fußballendspiele wichtiger als unsere Leichtathleten in London. Worüber sich beispielsweise LG-Eintracht-Athletin Kathrin Klaas empörte.→ weiterlesen

Waschbär-Extremismus

Kaum war der Putin zu Gast in Deutschland, da ist am Samstag der gesamte Internetauftritt von Landesregierung und Landtag zusammengebrochen. Was das jetzt miteinander zu tun hat, fragen Sie? Liebe Leser, das ist doch völlig klar! Zur Entourage, mit der der russische Präsident zum G20-Gipfel nach Hamburg anreiste, gehörten doch garantiert Hacker, Blogger, Browser und wie diese dubiosen Internetgauner alle heißen. Erst haben die den Trump in den USA an die Macht geshitstormt, und jetzt schielen sie auf die Bundestagswahl im September. → weiterlesen

Was Ordentliches gelernt

Hoffentlich geht das gut! Hessen schickt 1000 Polizisten nach Hamburg. Die hiesigen Einsatzkräfte sollen dort den G20-Gipfel absichern und ihren Teil dazu beitragen, „die Sicherheit und Ordnung (…) zu gewährleisten“, wie Innenminister Peter Beuth mitteilt. „Sicherheit und Ordnung gewährleisten“ – das hat ja mit den Berliner Kollegen nicht ganz so gut geklappt, wie die Vorkommnisse der vergangenen Tage gezeigt haben. Sauf- und Sexorgien, eine Kollegin nur im Bademantel mit Pistole auf dem Tisch tanzend – das wird gemeinhin eher nicht mit „Sicherheit und Ordnung gewährleisten“ assoziiert.→ weiterlesen

Im Kohl-Gedenkwahn

Wissen Sie, was mich total aufregt? Kaum ist Helmut Kohl gestorben, da wetteifern schon alle möglichen Wichtigtuer um den tollsten Vorschlag, was man alles nach dem „Kanzler der Einheit“ benennen soll. Deren Phantasie kennt keine Grenzen: Straßen sowieso, schöner noch Straßenzüge, Plätze ebenfalls prima, Flughafen auch famos … Meine Güte, der Mann liegt noch nicht mal unter der Erde! Können diese Ranschmeißer nicht mal solange inne beziehungsweise den Mund halten, bis Kohl begraben ist?→ weiterlesen

Wo bleiben die Millionen?

So, der Hessentag ist wieder rum, Schulterklopfen allenthalben bei den Verantwortlichen. Der Herrgott sei gepriesen, die Millionengrenze bei der Besucherzahl ist überschritten – mit 1,4 Millionen sogar sehr ordentlich! Das scheint überhaupt regelmäßig das Hauptkriterium zu sein: Wann kommt endlich der millionste Gast in die Stadt? Klappt nicht immer, im zentral gelegenen Rüsselsheim schon. Also alles gut? Nein, der eine oder andere wagt doch tatsächlich Kritik an dem, was Ministerpräsident Volker Bouffier als einen „wunderbar fröhlichen und sicheren Hessentag“ bilanziert.→ weiterlesen

Nah am Menschen

Ganz schön was los dieser Tage in Hessen, was? Man weiß gar nicht, wo man hinschauen oder besser noch hinfahren soll: In Kassel hat die Documenta ihre Pforten geöffnet, in Rüsselsheim läuft der Hessentag. Machen Sie es doch wie unser Bundespräsident, liebe Leser, besuchen Sie einfach beides! Am Samstag war Frank-Walter Steinmeier in Kassel und hat die gemeinhin als bedeutendste zeitgenössische Kunstausstellung der Welt bezeichnete Schau eröffnet. Solch Superlative haben die CDU-Landesregierenden seit jeher begeistert, und deswegen lächelten natürlich auch Ministerpräsident Volker Bouffier und Kunstminister Boris Rhein in die Kameras. „Die Kunst hat Vorrang, und das ist gut“, verkündete das Staatsoberhaupt staatsmännisch – und drehte danach die „Mühle des Blutes“.→ weiterlesen

300 Jahre nackt und bloß

300 Jahre lang steht der Mann nun schon nackt in der Gegend rum, seit 300 Jahren zeigt der Kerl unbeeinflusst von allen Moden und Befindlichkeiten des Zeitgeists der Stadt, dem Land und der Welt seinen blanken Hintern und Gemächt. Bis, ja bis die bösen Amis von Facebook jüngst  ihre üblichen bigotten Bedenken gegen die Blöße des Herrn Herkules von und zu Kassel verkündeten. Ein „anstößiger Inhalt“ sei das Gesäß der griechischen Heldenstatue befanden die Zensoren des sogenannten sozialen Netzwerks und sperrten Bilder einer Imagekampagne der örtlichen Marketinggesellschaft, die mit dem Herkules für Nordhessen werben wollte.→ weiterlesen

Kicker, Künstler, Kruger

Also an mangelnder „medialer Begleitung“ hat es definitiv nicht gelegen: Alle Zeitungen, die mit der schönen Ortsmarke „Frankfurter…“ beginnen, haben gefühlte 500 Sonderseiten, 2000 Artikel und 500.000 Zeilen zum Endspiel im DFB-Pokal der Frankfurter Eintracht produziert und dann das: die „Adler“ verlieren gegen Borussia Dortmund. War ja trotzdem toll, heißt es nun allenthalben tröstend. Aber auch die Reaktion von Ministerpräsident Volker Bouffier klingt irgendwie müde:→ weiterlesen

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