Glücksmomente

Ach, sie sind einfach glücklich, die Hessen! Zumindest besagt das der vorige Woche veröffentlichte „Glücksatlas“. Darin finden sich die Hessen auf Platz 6 wieder. Die CDU-Landesregierungen rufen Hessen zwar bekanntlich seit Jahren immer wieder zu irgendeinem Sowiesoland Nummer 1 aus – statistisch wurde das allerdings nie belegt –, aber Rang 6 in Sachen Glücklichsein ist doch auch nicht schlecht. Immerhin von 19 untersuchten Regionen in Deutschland.Aber was ist das? Im Vorjahr rangierte das Land noch auf Platz 5! Ein Abstieg? Liegt’s etwa an Schwarz-Grün?

Schwer zu sagen, der Atlas fragt nichts Politisches ab, es geht mehr so um Arbeit, Wohnen und Gesundheit. Danach freuen sich die Leute hierzulande über niedrige Arbeitslosigkeit und überdurchschnittlich hohe Einkommen. Wermutstropfen sind laut der Auflistung allerdings die hohen Immobilienpreise.

Ein überdurchschnittlich hohes Einkommen hat definitiv Lutz Helmig. Der Gründer der Helios-Kliniken mit erstem Wohnsitz im Vogelsbergkreis hat soviel Geld, dass er regelmäßig andere mit Zuwendungen beglückt. Einen solchen Glücksmoment hatte zum Beispiel jüngst die FDP, die sich über eine Großspende in Höhe 200.000 Euro freuen durfte, wie das Portal abgeordentenwatch.de berichtet. Der Name des großzügigen Spenders: Lutz Helmig.

Gut, das Geld hat jetzt erst einmal die Bundes-FDP eingesackt und nicht der Landesverband, aber gegenüber seinen Landsleuten hat sich Helmig in der Vergangenheit auch schon großzügig gezeigt. So tilgte er im Jahr 2013 kurzerhand sämtliche Schulden seiner Heimatgemeinde Grebenhain. Gleich 2,1 Millionen Euro Miese mit einem Schlag vom Tisch, so viel Glück wünscht sich wohl so manche Kommune im Hessenland!

Ist aber für Helmig auch mehr so ein Handgeld, das Forbes-Magazin weist ihn mit einem Vermögen von rund 1,58 Milliarden Dollar auf Platz 1054 der reichsten Menschen der Welt aus. Damit dürfte er wohl, sofern er denn für den „Glücksatlas“ befragt wurde, ein recht hohes Zufriedenheitsvotum abgegeben haben.

Für die Vogelsberg-Gemeinde Grebenhain ist der Segen aber auch mit Anstrengung verbunden: Helmig hat seine Spende mit der Auflage verbunden, keine neuen Schulden mehr zu machen. Tja, jeder ist seines Glückes Schmied…

Aber Geld allein macht ja bekanntlich auch nicht glücklich – manchmal tut’s ja auch ein Weihnachtsbaum. Und mit einem solchen hat der Hessische Waldbesitzerverband sowohl den Landtag wie auch die Staatskanzlei beglückt. Am Montag übergab Ober-Waldbesitzer Michael Freiherr von der Tann – ganz nebenbei, gibt es einen schöneren Namen für einen Waldbesitzer-Verbandspräsidenten als von der Tann? – eine 20 Jahre alte und neun Meter hohe Nordmanntanne an die Hausherren der Wiesbadener Staatskanzlei, Ministerpräsident Volker Bouffier und Minister Axel Wintermeyer. Kurz zuvor nahm Landtagspräsident Norbert Kartmann ebenfalls eine Nordmanntanne in Empfang – allerdings mit 4,5 Meter Höhe nur halb so hoch wie das Exemplar für die Staatskanzlei.

Hm, was will uns das sagen? Egal, sei’s drum. Länge ist nicht alles, Kartmann kann von Glück sagen, dass er überhaupt einen geschenkt bekommen hat.

 

Erschienen Frankfurter Neue Presse vom 2. Dezember 2015

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