Glockengeläut und Gipfelsturm

Vorab ein Wort in eigener Sache: „Barkewitz am Mittwoch“ heute  ausnahmsweise nur hier, nicht in der FNP, nicht im Landtagspressespiegel. Freue mich also über Weiterempfehlungen – auf welchem Kanal auch immer.

Haben Sie das gelesen? Das mit dieser Holländerin, die erst in die Schweiz zieht und jetzt dort die Kuhglocken verbieten lassen will?Unfassbar, oder? Das erinnert mich an die vielen netten Neubürger hierzulande, die neben eine Kirche ziehen und dann gegen das Geläut der Kirchenglocken klagen,weil die ja angeblich viel zu laut sind. Konnte man ja vorher nicht ahnen, wie?

Besagte Holländerin also glaubt, dass das Glockengebimmel den Kühen zu laut sein könnte. Kann man jetzt leider nicht fragen, so eine Kuh. Empörung bei den Schweizern. Neben aller Folklore – Glocken seien nun einmal notwendig, um in den weitläufigen Hochtälern der Alpen die Herden zusammenzuhalten und Tiere bei Nebel zu finden. Die Nachrichtenagentur dpa zitiert einen Leser-Kommentar aus einer eidgenössischen Zeitung: „Geh doch, du holländischer Trottel, geh zurück zu deinen Windmühlen und sammle Tulpen“.

Haha, gefällt mir! Man stelle sich vor, ein Schweizer käme nach Holland und wollte die Windmühlen dort verbieten! Er bekäme sofort Unterstützung von der Hessen-FDP, wollen wir wetten? Florian Rentsch und René Rock als Don Quijote und Sancho Panza zögen sofort aus in die Niederlande, um auch dort den Kampf gegen die Windräder aufzunehmen.

Da fällt mit noch etwas ein. Sollten wir den armen Schweizern vielleicht Horst Seehofer und Alexander Dobrindt zu Hilfe schicken? Die wissen bekanntlich, wie man etwas richtig anpacken muss…

Kommen wir von den Alpen zu den hessischen Gipfeln, dem Bildungsgipfel vor allem. Den Bildungsbergsteigern um Kultusminister Alexander Lorz ist bekanntlich die Puste ausgegangen, manch einer würde auch behaupten, der eine oder andere Bergkamerad habe den gemeinsamen Aufstieg von vonherein garnicht im Visier gehabt. Und entsprechend an der Ausrüstung manipuliert.

Zum Sturm auf den Gipfel bedarf es eigentlich einer Seilschaft, bei der Truppe aus der bekannt streitlustigen hessischen Schulszene handelte es ich jedoch viel eher um eine Seilgegnerschaft. Vielleicht hätte Lorz ihnen Glocken umhängen sollen, um sie besser beisammen halten zu können…

Aber es gibt ja noch weitere Anläufe, um den Weg an die Spitze zu üben. Ministerpräsident Volker Bouffier will im Herbst zu einem zweiten Energiegipfel laden, die FDP hat jüngst schon mal einen kleinen „Bürger-Energiegipfel“ bestiegen und verlangt vehement nach einem Flüchtlingsgipfel.

In immer höheren Gefilden bewegt sich derweil die schwarz-grüne Regierungskoalition. Die CDU hat eine Umfrage in Auftrag gegeben und die versetzt deren Generalsekretär Manfred Pentz in einen wahren Höhenrausch: Mit 60 Prozent sei Schwarz-Grün unangefochten die beliebteste Konstellation der Hessen, nur 34 Prozent wünschten sich eine andere Zusammensetzung. In der Sonntagsfrage würden CDU und Grüne zusammen eine deutliche Mehrheit von 55 Prozent erreichen, so Pentz.

„Die SPD gewinnt echte Wahlen und braucht keine künstlichen Stimmungsaufheller-Umfragen“, grätscht Günter Rudolph, Parlamentarischer Geschäftsführer der Sozi-Fraktion im Landtag dazwischen. Immerhin habe die SPD in den vergangenen Wochen doch unter anderem die Oberbürgermeisterwahlen in Hanau, Gießen, Marburg und Wetzlar sowie die Landratswahlen im Landkreis Gießen und Waldeck-Frankenberg gewonnen.

Stimmungsaufheller? Vielleicht sollten wir die auch mal an die miesepetrige Holländerin in die Schweiz schicken. Dann klänge ihr möglicherweise das Kuhglockengeläut so lieblich im Ohr wir das Klackern von Frau Antjes Holzpantoletten.

 

Heute exklusiv auf barkewitz.de

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